Dass ich einen Faible für Kochbücher habe, ist kein Geheimnis. Und dass ich die meisten Kochbücher kaufe, weil mir das Design gigantisch gut gefällt, auch nicht. Aber DAS, was ich euch heute gerne vorstellen möchte, hat mich aus ganz anderen Gründen sehr neugierig gemacht.
Luisa Martini, der weibliche Teil des Autoren-Teams, stammt aus unserem Wohnort. Ich verfolge schon lange ihre aufregende Laufbahn als leidenschaftliche Patissiere, die mit ihren gerade mal 25 Jahren auf einen wirklich schwindelerregenden Lebenslauf zurückblicken kann. Werft mal einen Blick hinein … unglaublich!
Die andere Facette, die mich an diesem Buch wirklich fasziniert hat, ist die Aufmachung und das Thema an sich. Wenn ich so an meine Kochbuch-Sammlung denke, sticht es auf den ersten Blick schon sehr heraus.
MOOS. FISCH. RINDE. BLATT …
… ist eher eine bildgewaltige Lobeshymne an die Schätze der Natur, als „nur“ ein Kochbuch.
Und ehrlich gesagt, tauchen da Zutaten in den Rezepten auf, bei denen ich im Traum nicht daran gedacht hätte, das sie Teil eines kulinarischen Highlights sein könnten. 🙂
Flechten, Eichenlaub, Baumpilz … auf die Idee, mit solchen Zutaten zu kochen, muss man erst mal kommen.
Und welche raffinierten Leckereien daraus entstanden sind – da komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus.
Ich muss ehrlich zugeben, ich hatte eine ganze Weile wirklich Respekt, mich da heran zu wagen. Aber es hat mich in den Fingern gejuckt … und letzte Woche hat es mich dann gepackt.
Für mich ein besonders schöner und spannender Einstieg nach meiner Blogger-Pause.
Leider war ich etwas eingeschränkt in der Auswahl des Rezeptes. Alleine schon durch die Jahreszeit. Denn momentan schläft die Natur ja und es gibt nicht so viel zu „ernten“. Deshalb habe ich mir ein Gericht ausgesucht, welches ihr ohne Probleme auch selbst ausprobieren könnt. Mit Zutaten, die ihr in jedem Supermarkt oder Reformhaus besorgen könnt. Bei der ein oder anderen Kleinigkeit musste ich dennoch etwas improvisieren. Deshalb nenne ich hier zuerst die Originalzutaten und dann meine Variante für Euch in Klammern. Außerdem habe ich die österreichischen Begriffe für verschiedene Zutaten schon „eingedeutscht“. 🙂 Luisa und Valentino leben in Wien und verwenden im Buch die typisch österreichischen Begriffe, die sich aber im hinteren Teil des Buches in der deutschen „Übersetzung“ finden lassen.
BLÜTENPOLLEN-GRIESSKNÖDEL auf APRIKOSENKOMPOTT
mit BLÜTENSCHOKOLADE
Zutaten
Für das Kompott
250g Kriecherl (Mirabellen – als Ersatz habe ich Aprikosen genommen)
50g Zucker
Das Mark von 1/2 Vanilleschote
50 ml Marillenbrand (kann auch ein bisschen mehr sein! ;-))
Für die Grießknödel
250 g Milch
10g Blütenpollen
60 g Butter
1 Prise Salz
15 g Zucker
80 g Hartweizengries
2 Eier
500 ml Wasser
1/2 Vanilleschote
Abrieb von einer halben, unbehandelten Orange
1 TL Salz
1 TL Zucker
Für die Blütenschokolade
200g weiße Schokolade
20 g Taubnesselblüten (Ersatz: eine Prise „Flower Power“ Blütenmischung)
15 g Blütenpollen (ich bin mit etwas weniger ausgekommen)
Zubereitung
Wascht die Aprikosen, entkernt sie und schneidet sie in Achtel. Lasst den Zucker mit dem ausgekratzten Vanillemark in einem Topf leicht karamellisieren. Löscht das Ganze dann VORSICHTIG mit dem Marillenbrand ab.
Ich glaube, ich war da etwas zu schnell und ruckzuck hatte ich „Karamellbonbons“, die sich aber unter Zugabe von einem weiteren Schuss Brand wieder auflösten ;-). Lasst den Brand leicht einkochen und gebt danach zuerst nur die eine Hälfte der Aprikosen dazu. Lasst alles 10 min köcheln und rührt zum Schluss die restlichen Aprikosenfilets unter.
Für die Grießknödel gebt ihr die Blütenpollen kurz in den Mixer, bis ihr eine pulverartige Konsistenz habt. Das Pollenmehl gebt ihr zusammen mit Milch, Butter, Zucker und Salz in einen Topf und lasst es aufkochen. Lasst vorsichtig den Gries unter Rühren einrieseln und kocht das Ganze ca. 2 min auf kleiner Stufe weiter. Zum Schluss rührt ihr die beiden Eier zügig unter und lasst die Masse dann abkühlen.
In der Zeit könnt ihr die leckere Blütenschokolade zubereiten.
Hackt die weiße Schokolade klein und schmelzt sie über einem Wasserbad. Streicht sie anschließend auf ein Backpapier und verziert Sie mit der Blütenmischung und den Blütenpollen.
Jetzt gehts an´s Grießknödel-Kochen. Dafür gebt ihr zu dem Wasser die Vanilleschote, den Orangenabrieb, das Salz und den Zucker in den Topf und lasst es aufkochen. Formt die kalte Grießmasse zu Knödeln und gebt sie in das kochende Wasser. Schaltet euren Herd auf eine kleine Stufe zurück und lasst die Knödel min 10 min. ziehen. Das Wasser sollte nicht mehr kochen.
Richtet jetzt alles zusammen auf einem Teller an und genießt es mit einem Gläschen Marillen-Brand!
– sofern noch welcher übrig geblieben ist 😉
Mein Fazit: Dieses Buch ist etwas Besonderes. Man sollte allerdings schon experimentierfreudig sein. Und schade ist auch, dass viele der spannenden Kreationen nur dann umsetzbar sind, wenn nicht draußen gerade eine 20cm hohe Schneedecke die Zutaten bedeckt. Aber genau DAS macht ja den Charakter des Buches aus. Was ich absolut toll finde, ist, dass Luisa und Valentino sich die Mühe gemacht haben, jedem Rezept auch eine sehr detaillierte Anleitung zum dekorativen Anrichten mitzugeben. Dieses „Schmankerl“ ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass die beiden sich im letzten Jahr als Food-Stylisten mit „BrimaFoodstyle“ selbständig gemacht haben. Dort könnt ihr im Übrigen auch euer eigenes handsigniertes Exemplar direkt bestellen.
Vorher gibt es aber an dieser Stelle in den nächsten Tagen noch einen zweiten kleinen Einblick in die „Genusslandschaft Feld“ aus dem Buch MOOS.FISCH.RINDE.BLATT.
Bis dahin wünsche ich Euch allen einen superguten Start in die neue Woche!
Euer Dinchen